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Deutsch-Französischer Freundschaftstag 2022: die Botschafter zur Jugend Europas

Freunde im Herzen Europas: Deutschland und Frankreich verbindet eine enge Partnerschaft.

Freunde im Herzen Europas: Deutschland und Frankreich verbindet eine enge Partnerschaft., © dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

21.01.2022 - Artikel

Gemeinsam für Europa und die Jugend: Die Deutsch-Französische Erfahrung

Bilder des französischen und deutschen Botschafters mit den Logos der Botschaften sowie der französischen EU-Ratspräsidentschaft
Botschafter von Frankreich und Deutschland in Schweden© Französische Botschaft Stockholm


Gemeinsam für Europa und die Jugend: Die Deutsch-Französische Erfahrung


Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Frankreich und Deutschland, entzweit durch zwei Weltkriege, den Élysée-Vertrag, der das Fundament für eine historische Versöhnung legte, aus der sich eine enge und langjährige Freundschaft entwickeln sollte. Der 22. Januar, der Tag an dem der Vertrag unterzeichnet wurde, wird seitdem als „Deutsch-Französischer Tag“ gefeiert. Die beiden Länder haben seither die wichtige Rolle der Jugend als Brückenbauer zwischen Nationen und als Akteure für fortwährenden Frieden erkannt. Das Deutsch-Französische Jugendwerk, gegründet 1963, hat bereits mehr als neun Millionen junge Menschen aus beiden Ländern zusammengebracht. Mit der Unterzeichnung des Vertrags von Aachen 2019 bestätigten die beiden Länder erneut ihr Engagement für Jugendinitiativen und bekräftigten, dass die Förderung des Austausches von jungen Menschen Allianzen festigt.


Heute hat diese bilaterale Erfahrung auch eine europäische Dimension angenommen: Die Jugend ist eine zentrale Säule des europäischen Projekts. Der europäische Geist wird nicht weitervererbt, er muss aktiv gestaltet und geschützt werden. Folglich stärken junge Menschen die EU auf lange Sicht, indem sie überall in Europa miteinander in Verbindung treten. Dennoch haben sie stark unter der COVID-19-Pandemie gelitten: Interaktionen wurden begrenzt oder völlig unmöglich gemacht; Möglichkeiten gingen verloren. Die Pläne für den Weg aus der Krise sind deswegen auch besonders an die junge Generation gerichtet.

Aus diesem Grund haben sich Frankreich und Deutschland gemeinsam mit Schweden und im Rahmen der Europäischen Union dafür eingesetzt das Jahr 2022 als „Europäisches Jahr der Jugend“ auszurufen. Der Aufschwung Europas wird auch davon abhängen, wie wir mit jungen Menschen heutzutage umgehen. Ihren Sorgen zuzuhören, ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie sich mobilisieren können, und ihnen zu helfen, ihre Zukunft aktiv zu formen, ist essentiell dafür, aus der Krise herauszukommen und das Europa von morgen zu gestalten.

2022 werden wir daher weiterhin eine große Anzahl an Initiativen für die Jugend fördern, um sie auf ihrem Weg zu Akteuren ihrer gemeinsamen europäischen Zukunft zu unterstützen. Dafür werden wir den französischen Vorsitz im Rat der Europäischen Union nutzen.

2022 wird auch das 35. Jubiläum des Erasmus-Programms gefeiert. Während der französischen EU-Ratspräsidentschaft ist geplant, dessen Umfang zu erweitern sowie Initiativen voranzubringen, die die Beschäftigung und Mobilität der Jugend fördern. Wir werden daran arbeiten, einen europäischen Bürgerservice einzurichten und die Initiative „Europäische Hochschulen“ zu unterstützen, ein Netzwerk an Universitäten in ganz Europa, das es Studierenden erlaubt, durch die Kombination von Kursen in mehreren EU-Ländern einen Abschluss zu erlangen. (Mobilitätsangebote finden Sie auch auf den Websites unserer Partner, dem Institut Français sowie dem Goethe-Institut.)

Mehrsprachigkeit ist der Schlüssel zum Bau kultureller Brücken. Daher setzen wir uns dafür ein, dass mehr als eine Fremdsprache an Schulen angeboten werden sollte und dass Schülerinnen und Schüler dazu motiviert werden, ein fortgeschrittenes Niveau zu erreichen. Das Sprachenlernen liegt uns am Herzen, denn es hilft dabei, Freundschaften von morgen zu schließen und den europäischen Geist zu fördern. Auch wenn die englische Sprache als die globale Lingua franca unangefochten bleibt, so erweitert doch das Lernen von Französisch, Deutsch und anderen Sprachen den Horizont und öffnet zahlreiche Türen, nicht zuletzt auf dem internationalen Arbeitsmarkt.

Junge Menschen sind die Symbole und Wegweiser unserer Zukunft. Daher müssen wir ihnen zuhören und auf ihre Sorgen eingehen. Genau deswegen haben wir unnachgiebig die Konferenz zur Zukunft Europas unterstützt. Sie gibt der europäischen Jugend eine einzigartige Plattform, um sich für das europäische Projekt zu engagieren sowie ihre Ziele, Anregungen und Bedenken zur Zukunft Europas mitzuteilen. Die Ergebnisse der Konferenz, die im Mai 2022 vorgestellt werden, sollen dabei helfen, das Europa von morgen zu gestalten.

Wir werden auch in Zukunft daran denken, dass keine Freundschaft und keine Union selbstverständlich ist. Wenn wir vergessen, was uns verbindet, dann vergessen wir, dass der Status quo das Ergebnis konstanter und aktiver Bemühungen um gute Beziehungen ist. An diesem Tag der deutsch-französischen Freundschaft möchten wir die Jugend feiern, die eine wichtige Rolle dabei gespielt hat und auch in Zukunft spielen wird, die Verbindungen zwischen den europäischen Ländern zu stärken. Wir möchten junge Menschen in Schweden dazu aufrufen, das europäische Projekt und dessen Werte weiterhin zu schützen. Wir wollen uns alle zusammen für unser gemeinsames Projekt einsetzen: die europäische Jugend, die reich an Kultur, neugierig und motiviert ist, ihre gemeinsame Zukunft zu gestalten.



Etienne de Gonneville Dr. Joachim Bertele

Französischer Botschafter in Schweden Deutscher Botschafter in Schweden

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